Bastionskronenpfad

Den Petersberg aus einer Höhe von 3 bis 13 Metern erleben und das auch noch barrierefrei – das kann künftig der Bastionskronenpfad bieten. Ähnlich wie der berühmte Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich wird der Höhenweg seinen Besuchern ganz neue Perspektiven und Blickwinkel bieten und gleichzeitig die Geschichte der Zitadelle Petersberg noch eindrucksvoller erzählen. So werden die Betrachter ganz nah an die massiven Mauern herankommen und an ihnen herab in die Tiefe schauen können und die Standorte von drei ehemaligen Stadtmauertürmchen erleben. Mit dem Pfad wird aber auch eine historische „Wunde“ geschlossen, die durch den Bau der Lauentorstraße vor rund 100 Jahren entstanden ist. Damals wurde die Bastion Martin vom Rest der Festung abgeschnitten. Durch den neuen Höhenweg werden beide nun wieder verbunden. Und: Die Bastion Martin wird endlich für Erfurter und Touristen nutzbar – als toller Aussichtspunkt und exklusiver Sitzplatz.

Los geht’s auf dem Bastionskronenpfad mit einer Brücke über das Lauentor. Sie führt den Besucher vom rekonstruierten Postenweg auf der Kurtine auf ein Plateau über der Bastion Martin. Diese Idee übernimmt auch der eigentliche Bastionskronenpfad, der sich hinter einer zweiten Brücke über das Lauentor anschließt. Er führt Besucher mal durch den Stamm-, mal durch den Kronenbereich der Bäume und Gehölze und verbindet auf 340 Metern Länge verschiedene Bastionen der Festungsanlage und zeichnet auch den Verlauf der ehemaligen Stadtmauer und mehrerer Wachtürme an dieser Stelle nach. Mehrere Richtungswechsel verdeutlichen symbolhaft die ehemaligen Umrisse der Festung.

Informationstafeln werden Wissen über Flora und Fauna vermitteln. Um den Höhenweg zu bauen und die Stützen und Wege zu installieren, muss allerdings im Wäldchen auf dem Petersberg an einigen Stellen Bewuchs entnommen werden. Gern will die Stadt hier Rücksicht, auf die zuletzt veröffentliche Kritik, nehmen, dass die vorgesehene Trasse zu breit sei und dies auf ein deutlich geringeres Maß zurückfahren. Alles, was technisch möglich ist, um den Naturschutz zu verbessern, will man gern versuchen. Bisher war der Geschützte Landschaftsbestandteil nicht nur Heimat für Insekten und Vögel. Er wird auch illegal zur Kompostierung und als Schutt- und Müllplatz genutzt. Ihn durchziehen Trampelpfade und „Sprungschanzen“ für Fahrrad- und Mopedfahrer. All das beeinträchtigen Flora und Fauna immens.
Für den Bastionskronenpfad wird das Wäldchen von Schutt und Müll befreit. Mit dem Baumkronenpfad ist auch ein Verzicht auf die bisherigen Wege im Wäldchen möglich. Die Trampelpfade und große Teile des heutigen Weges werden zurückgebaut, neu bepflanzt und der Natur zurückgegeben. Ein Verbisszaun, wie man ihn gelegentlich aus Besuchen im Wald kennt, soll dem Wäldchen die ersten Jahre die notwendige Zeit zur Entwicklung geben. Langfristig wird die ökologische Situation so wieder stabilisiert und verbessert. Der Verlauf des Bastionskronenpfades wurde übrigens dem schützenswerten Baumbestand angepasst. Heißt: Große und prägende Bäume bleiben erhalten. Im kommenden Frühjahr sollen die Bauarbeiten beginnen.Trotz vieler Debatten, einer Bürgerinitiative gegen die Veränderungen und den Kommunikationswidersprüchen in der örtlichen Politik wünschen sich die Freunde der Bundesgartenschau Erfurt 2021 e.V. die unbedingte Errichtung des Bastionskronenpfades auf dem Petersberg. Wir sehen das große Potential, das der Höhenrundweg bietet und hoffen, diesen pünktlich zur Bundesgartenschau im Jahr 2021 in Betrieb nehmen zu können. Er wird maßgeblich dazu beitragen, dass der BUGA-Schwerpunkt Petersberg die Beachtung findet, die er verdient.

Der Erste Bauabschnitt wurde 2023 eröffnet.

jetzt Mitglied werden